Ergebnisse der Nutzerstudie zur Anforderungsdefinition

01. January 2024

Um herauszufinden, wie Personen mit persönlichen Daten umgehen und ob Personen bereitwilliger sind Daten über einen Datentreuhänder zu teilen, wurde eine Nutzerstudie durchgeführt. Außerdem wurde ermittelt, welche Features bei einem solchen Datentreuhänder erwünscht sind. In der Studie wurden mehr als 100 Personen befragt. In der Studie wurden Fragen zur Bereitwilligkeit der Datenteilung aus unterschiedlichen Bereichen wie beispielsweise Gesundheitsdaten oder Standortdaten gestellt. Außerdem wurde nach persönlichen Kenntnissen von Datenschutz und nach Umgangsweisen mit persönlichen Daten gefragt. Schlussendlich wurde den Befragten die Möglichkeit gegeben sowohl potenzielle Anreize als auch gewünschte Features bzgl. ihrer Gewichtung einzuordnen.

Abbildung 1
Abbildung 1: Bereitschaft zur Freigabe von Daten für Forschung und Unternehmen.
Abbildung 2
Abbildung 2: Bereitschaft zur Freigabe von Gesundheitsdaten mit einem Datentreuhänder.

Die Ergebnisse zeigen, dass die Befragten eine höhere Bereitschaft zur Freigabe von persönlichen Daten über einen Datentreuhänder anzeigen, verglichen mit der Freigabe ohne Datentreuhänder. Hierzu wurde die Bereitschaft der Datenteilung mit und ohne Datentreuhänder verglichen. In Abbildung 1 sind dazu zwei konkrete Beispiele aufgeführt. Diese zeigt die Bereitschaft gewisse Daten über einen Datentreuhänder freizugeben (y-Achse) in Abhängigkeit zu der Bereitschaft dies ohne einen Datentreuhänder zu tun. Die Werte basieren auf einer Likert-Skala, wobei der Wert eins für deutliche Ablehnung, der Wert drei für Neutralität und der Wert fünf für deutliche Zustimmung steht. Es lässt sich erkennen, dass die Befragten generell bereiter waren die Daten über einen Treuhänder zu teilen. Zum Beispiel wurde im Durchschnitt mit einer 2,88 für die Freigabe von App-Daten über einen Datentreuhänder gestimmt, wenn die Erfassung ohne Datentreuhänder mit einer 2 beantwortet wurde. Dies ist auch gut zu sehen an der grauen Referenzlinie, die eine gleiche Bereitwilligkeit darstellt. Solange die durchschnittliche Antwort über dieser Linie liegt, hat sich die Bereitwilligkeit mit dem Treuhänder verbessert. Hier lässt sich auch erkennen, dass die Befragten im Vergleich zur Freigabe an die Forschung im Durchschnitt nicht so gerne Daten an Unternehmen freigeben, jedoch ein Datentreuhänder diese Haltung beeinflussen kann. Bei den anderen Datentypen ergab sich ein ähnliches Bild, sogar bei der Freigabe von deutlich privateren Daten wie z. B. Gesundheitsdaten waren die Befragten bereiter die Daten über einen Datentreuhänder zu teilen (siehe Abbildung 2).

Abbildung 3
Abbildung 3: Einfluss von Datenschutzbedenken auf die Bereitwilligkeit zur Datenfreigabe.

Zusätzlich wurde der Umgang mit persönlichen Daten, Datenschutzmaßnahmen und weitere Verhaltensweisen wie z. B. die Nutzung von sozialen Medien und Cloud-Services abgefragt. Diese Fragen wurden dann auf deren Einfluss auf die Bereitwilligkeit Daten zu teilen untersucht. Generell ließ sich erkennen, dass Befragte die aktiv kommerziellen Cloud-Speicher nutzen im Schnitt deutlich bereiter waren Daten zu teilen. Auf der anderen Seite sind Befragte die einen hohen Wert auf Datenschutz legen deutlich weniger bereit Daten freizugeben. Dies ist z. B. in Abbildung 3 dadurch zu erkennen, dass für eine steigende Wichtigkeit von Datenschutz die Bereitwilligkeit zur Datenfreigabe sinkt. Jedoch verbessert auch hier ein Datentreuhänder diese Bereitwilligkeit, wie in dem zweiten Diagramm zu erkennen ist. An dieser Stelle ins anzumerken, dass die erhöhten Durchschnitte bei einer Wichtigkeit von Datenschutz mit den Werten eins oder zwei wenig aussagekräftig sind, da hier eine niedrige Antwortrate vorliegt, wie im Histogramm zu erkennen ist.

Abbildung 4
Abbildung 4: Priorisierung von Datenschutz-Features durch die Befragten.
Abbildung 5
Abbildung 5: Bewertung von Anreizen zur Datenfreigabe.

Neben diesen Einordnungen wurde auch nach der Priorisierung unterschiedlicher Features gefragt und welche Anreize die Bereitwilligkeit Daten zu teilen verbessern könnte. Dies ergab, dass eine projektspezifische Freigabe der Daten und die Möglichkeit zur generellen Freigabe einzelner Datenkategorien am meisten gewünscht wird. Abbildung 4 zeigt das Ergebnis der Feature Priorisierung (höhere Zahl bedeutet wichtiger), wobei der Punkt die durchschnittliche Wichtigkeit angibt und die Linie die Spanne. Auf Seiten der Anreize wurde eine kostenlose Nutzung von Services, die auf den freigegebenen Daten basieren, und eine finanzielle Entlohnung am höchsten bewertet (siehe Abbildung 5).

Insgesamt deuten die Ergebnisse darauf hin, dass Datentreuhänder von Nutzenden als eine Möglichkeit gesehen werden, um mehr Kontrolle über die Verwendung ihrer persönlichen Daten zu haben. Darüber hinaus liefern sie konkrete Anhaltspunkte für die Priorisierung der Entwicklung weiterer Features und der Integrierung von möglichen Anreizen. So ist die Kontrolle über die Freigabe von persönlichen Daten in Bezug auf bestimmte Projekte und Datentypen das wichtigste Feature für Nutzende. Eine finanzielle Entlastung oder Entlohnung wurde als der wichtigste Anreiz identifiziert, um Nutzende zur Freigabe ihrer Daten zu bewegen.